NATURWISSENSCHAFT Astronomie - Kosmologie - Kulturgeschichte
WALTER SOMMER (1887 - 1985)
Pionier der Reformbewegung
  Walter Sommer mit 40 Jahren Walter Sommer mit 90 Jahren

 
Walter Sommer 1976 Ahrensburg



Walter Sommer in Zeilarn-Oberhaus, 1.1.1979

Walter Sommer und Hanna mit Familie Baumgartl in Zeilarn-Ober-haus, Jan. 1979 Walter Sommer und Hanna beim Seminar in Zeilarn 1979

Hanna und Walter Sommer, Sept. 1980


Walter Sommer 1983



   
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WALTER SOMMER
Ausgewählte Schriften



Vorwort des Herausgebers

Walter Sommer lebte von 22.1.1887 bis 22.11.1985. Nur wenige Menschen kennen ihn und sein Werk. In “Der Vegetarier“ (1/1977) schrieb Dr. A. Skriver über seinen Lebenslauf: "Walter Sommer war der radikalste Reformer unter den Vegetariern. Er entwarf schon ein Vegan-System, als noch keiner von uns daran dachte."
Walter Sommer gründete 1924 in Ahrensburg/Holstein (Parkallee 9, heute Sommerpark 1) einen Verlag für Schriften zur Lebensreform und ein Versandgeschäft für Früchte, Nüsse, Honig und ähnliche Produkte. Seither verschickte er regelmäßig die “Lichtheilgrüße“. Seine Lieferlisten beinhalteten immer auch tiefgründige Aufsätze über die fragwürdige Lebensweise der Menschen mit durchaus realisierbaren Vorschlägen. “Schafft Euch einen Garten an, und Ihr werdet frei !“, mahnte er. Seit 1950 folgten die Monatshefte und die "Hausnachrichten", die er bis 1981 veröffentlicht hat. So hat er vielen Menschen zu Gesundheit und Lebensglück verholfen.

Walter Sommer war viel mehr als nur ein radikaler Vegetarier. Er ging in seinen Gedanken weit über die Ernährung hinaus, so daß ich ihn auch als einen der bedeutendsten Kulturgeschichtsforscher bezeichne. Er hat nachgewiesen, daß im alten Germanien die Menschen als Gärtner und Bauern (bis zum Einbruch der Römer) rein vegetarisch gelebt haben, und daß es damals ein freies Bodennutzungsrecht gab, das den Menschen eine gesunde und gerechte Lebensgrundlage gegeben hat. Diese Lebensform hat vor 3.000 - 5.000 Jahren zu einer Hochkultur geführt, die bis nach Asien, Nordafrika und Nordamerika ausgestrahlt hat. Es war eine Hochblüte der Gartenkultur, der Astronomie, der Geodäsie (Erdvermessung), des Kunsthandwerkes und der Wirtschaft (Tauschhandel).

Er beschrieb - immer ausgehend von der grundfalschen Ernährungs- und Lebensweise der Menschheit- auch die daraus entstandene dunkle Seite des Daseins, jene übernational wirkende Minderheit egozentrischer Machtspekulanten, die nicht das Wohl, sondern die Ausbeutung der Völker im Sinn haben. Dabei ist der Dreh- und Angelpunkt der europäischen Geschichte das römische Bodeneigentumsrecht, das seit dem Mittelalter schrittweise verwirklicht worden ist. Auf diesem "Recht" gründet der Landraub, der die Verarmung der Völker zur Folge hat. In diesem Sinne beschrieb Sommer ein "Entwicklungsgesetz der Kulturvölker". Auch die Politik heute ist Teil dieses Vorganges und betreibt die Ausbeutung von Mensch und Natur. Keine der politischen Parteien stört sich an dem naturwidrigen Bodenrecht. Man hat unsere Erde zum Spekulationsobjekt gemacht und verteidigt dieses "Recht" mit Waffengewalt. Sommer schrieb von einem "Teufelskreis" (circulus vitiosus), der erst nach Änderung der Ernährungs- und Lebensweise, also nur durch eine gründliche Änderung der Gesinnung, durchbrochen werden kann.

Solche radikalen Gedanken blieben natürlich der politischen Obrigkeit nicht verborgen. Im "Dritten Reich" wurde Walter Sommer ein Rede- und Schreibverbot auferlegt. Sein Buch "Das Spiegelbild der Weltgeschichte" (1931) wurde von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und eingestampft, als man zeitgleich mit dem größten Grundbesitzer (dem Vatikan) gemeinsame Sache gemacht hat (Konkordat). Darüber berichtet Sommer in den Hausnachrichten Nr. 39 vom Dezember 1954. Nach Kriegsende wurde ihm vom Gericht eine Entschädigung verweigert, weil er sich in seinen Schriften auch kritisch über die Juden und somit "antisemitisch" geäußert habe.

Ab 1950 nahm er seine Arbeit wieder auf. Über sein weiteres persönliches Schicksal berichten seine Hausnachrichten Nr. 110, 116 ("Walter Sommer 90 Jahre"), 119 und 127. Die letzte von ihm herausgegebene Nummer hat seine 2. Ehefrau Hanna (geb. Heinecke) in Absprache mit ihm geschrieben. Sein Wunsch nach einer Neuauflage seines Buches "Das Spiegelbild der Weltgeschichte" konnte er nicht mehr verwirklichen. Sein Hauptwerk aber ist das "Das Urgesetz der natürlichen Ernährung". Dieses Standardwerk für Volksgesundheit ist leider jetzt vergriffen.

Zu den wertvollsten Kurzschriften der Reformbewegung und Geschichtsforschung gehören die "Hausnachrichten", die W. Sommer regelmäßig herausgebracht hat. Von diesen sind noch 78 Nummern erhalten, die in einem gedruckten Band angeboten werden (s. Verzeichnis Bücher). Hier werden einige besondere Aufsätze eingebracht. Kürzungen sind mit (...) gekennzeichnet. Gekürzt wurden die umfangreichen Texte um die Versandnachrichten, Preislisten, Rezepte und Leserbriefe. Die HN Nr. 108 wurde gekürzt um die Deutungen aus der biblischen "Offenbarung". Es soll hier vor allem der geschichtliche und ernährungspolitische Hintergrund zur Sprache kommen.

Karlheinz Baumgartl im Frühjahr 2004

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